INTRO
BEN
REYMENANTSAUSBILDER FÜR TECHNISCHES TAUCHEN
OVERVIEW
Der Rekord-Tieftaucher Ben Reymenants sieht die Schäden, die unsere Ozeane erleiden, in Tiefen, die nur wenige andere je erreichen. Das Schicksal der langsam wachsenden Tiefseekorallen, den „Staubsaugern des Meeres“, ist ihm ein besonderes Anliegen.
PROFILE
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STORY
Worin liegt der Reiz des Tieftauchens?
Ich kann nach wie vor auch einen flachen Tauchgang genießen, aber man muss sich manchmal einfach tief vorwagen, um unerforschte Gebiete zu finden. Ich liebe es, die Tiefen des Ozeans und die Grenzen der menschlichen Physiologie zu erforschen. Es fühlt sich wie ein Privileg an, in die Tiefen des Wassers eintauchen zu dürfen. Es ist unheimlich dort unten: Alle Geräusche und Farben sind verschwunden, man sieht nur noch Grautöne.
Dann kommt es zu einer magischen Begegnung mit einer Form von Meereslebewesen: eine isolierte Gruppe seltener Korallen mit ihrem eigenen Fischbiotop, eine Mola Mola oder ein Manta, der aus purem Interesse zu einem heranschwimmt. Meine Leidenschaft für die Erforschung der Tiefe und das technische Tauchen hat mich in die ganze Welt geführt: nach Ägypten, Thailand, auf die Malediven und kürzlich nach Skandinavien.
Blue Hale, Dahab, Egypt
Technical diving for researching deep sea coral and local ecosystem.
Worin liegen die Herausforderungen des Tieftauchens?
Die Ausrüstung, die Gase und das Betreuungsteam für Tieftauchgänge sind ziemlich teuer, und in der Regel gibt es einige Tage Vorbereitungszeit und Testtauchgänge, bevor man den Sprung wagt. Bei einem Tieftauchgang gibt es viel zu beachten: striktes Zeitmanagement, ständige Überprüfung der Ausrüstung und der Messgeräte, gut durchdachte Rettungsszenarien für den Fall, dass etwas schief geht. Die meisten Taucher machen hier Abstriche: Solange alles in Ordnung zu sein scheint, tauchen sie immer tiefer und weiter.
Ich frage mich immer: Kann ich mich selbst oder meinen Mit-Taucher von diesem Punkt aus nach oben bringen, wenn ich mein Lebenserhaltungssystem oder die Sicht verliere? Die Vorbereitung ist ganz wesentlich. Ich war früher Bergsteiger. Tieftauchen bietet den gleichen Nervenkitzel, was Planung, Training und die Vorbereitung auf Notfallszenarien angeht.
Welche Rolle spielt die Tiefsee in unserem Ökosystem?
Früher dachte man, dass Korallenriffe, photosynthetisches Plankton und Algen für den größten Teil der Regulierung von Sauerstoff und Kohlendioxid in der Atmosphäre verantwortlich sind. Inzwischen haben Wissenschaftler entdeckt, dass Tiefseekorallen – Korallen, die langsam in einer Tiefe von Hunderten oder gar Tausenden von Metern wachsen – ein viel größeres Gebiet bedecken als die „Flachwasser“-Korallen, die man normalerweise in tropischen Gebieten findet. Diese größere Ausdehnung bedeutet, dass Tiefseekorallen einen großen Einfluss auf das Ökosystem haben. Wissenschaftler beschreiben Tiefseekorallen heute als den Regenwald des Ozeans. Tief angesiedelte Korallen benötigen kein Sonnenlicht; stattdessen ernähren sie sich von Kohlendioxid, Stickstoff, Plankton und organischen Stoffen, wodurch ein so genannter „Staubsauger“- oder „Pumpen“-Effekt entsteht, der den Ozean und damit auch unsere Atmosphäre reinigt.
Ist die Tiefseekoralle bedroht?
Fischfang, Umweltverschmutzung und Tiefseeschleppnetze haben leider viele Tiefseekorallen zerstört, was das Wohlergehen des Ozeans, seiner Meeresbewohner und unserer eigenen Atmosphäre gefährdet. Es gibt einen natürlichen Kreislauf, bei dem die Ozeane große Mengen an Kohlendioxid aufnehmen und zur Abkühlung der Atmosphäre beitragen und umgekehrt. Die effiziente Arbeit der Tiefseekorallen trägt zur Bekämpfung des Klimawandels bei.
Es ist von entscheidender Bedeutung, die Aufmerksamkeit auf ihre Zerstörung zu lenken. Da es in der Tiefsee wenig Sauerstoff und Sonnenlicht gibt, wachsen Tiefseekorallen sehr langsam. Sie werden mehr als nur ein paar Jahrzehnte brauchen, um sich zu erholen.
Welche Umweltschäden können Sie bei Ihren Tauchgängen beobachten?
In der Schule in Europa lernte ich, wie die nördlichen Ozeane fischarm wurden und der Meeresboden durch riesige Schleppnetze abgegrast wurde. Jetzt, einige Jahrzehnte später, sind die Fischbestände in Europa dezimiert und der Westen ist bei der Fischversorgung auf asiatische und pazifische Gewässer angewiesen. Die Umweltgesetze in den Entwicklungsländern sind noch nicht so streng. Hier in Thailand habe ich ganze Riffe gesehen, die mit Fischernetzen bedeckt waren, in denen sich tote Fische und Schildkröten verfangen hatten.
Es ist leicht, die einheimischen Fischer zu kritisieren, aber es sind die westlichen Länder und die sich schnell entwickelnden asiatischen Länder, die die Nachfrage ankurbeln. Wenn die Nachfrage stoppt, hört auch die Überfischung auf. Es ist auch frustrierend, nach Monsunstürmen kleine Inseln in Südostasien zu betreten: Die Strände sind mit Plastiktüten und -flaschen, Flip-Flops und toten Fischen übersät.
Was können wir als Einzelne tun, um unsere Ozeane zu retten?
Der Kampf gegen den Klimawandel, die Umweltverschmutzung und die Erhaltung unserer Meere ist eine gewaltige Aufgabe. Aber die Leute irren sich, wenn sie glauben, dass sie nichts tun können: Alles beginnt beim Einzelnen, von unten nach oben. Ich persönlich habe meine Ernährung auf Zuchtfisch umgestellt und bin im letzten Jahr Vegetarier geworden.
Ich habe mein Auto gegen ein sparsameres Modell ausgetauscht und plane, ein Elektroauto zu kaufen, sobald es in meiner Region erhältlich ist. Ich habe aufgehört, Einwegplastik zu kaufen und trage immer eine Einkaufstasche aus Stoff und eine Trinkflasche aus Edelstahl bei mir. Außerdem hebe ich jedes Plastik auf, das ich auf dem Meeresgrund sehe.
02
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STORY 02
EIN PRAKTISCHER ANSATZ
FÜR DEN NATURSCHUTZ
SCHANNEL “SAGELE” VAN DIJKEN
DIREKTOR FÜR DEN ASIATISCH-PAZIFISCHEN RAUM BEI
CONSERVATION INTERNATIONAL
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